Mehrfach ist es Hackern in den letzten Jahren gelungen, ins Bordnetz verschiedener Automodelle einzudringen. Jetzt nehmen sie sich einen Tesla vor. Die Organisatoren der Internet-Sicherheitskonferenz SyScan, die diese Woche (16. bis 17. Juli) in Peking stattfindet, haben unter den teilnehmenden Computerexperten einen Wettbewerb ausgerufen: derjenige, der sich als erster in einen Tesla Model S einhackt, erhält 10.000 Dollar. Der amerikanische Autohersteller Tesla gilt als innovativer Pionier für Elektroautos und hat den Ruf, besonders sicher gegen Hackerangriffe zu sein.
Marketing-Gag oder nicht? Ein Tesla-Sprecher sagte gegenüber dem US-Magazin Forbes, dass man am Wettbewerb weder beteiligt sei oder ihn unterstütze. Man hoffe, im Erfolgsfall von den Erkenntnissen der Computerspezialisten profitieren zu können. Erst kürzlich legte Tesla seine Patente vollständig offen. Zudem stellte man eine Ex-Sicherheitsexpertin von Apple ein, die für die digitale Sicherheit im Fahrzeug verantwortlich ist.
Die Veranstalter der SyScan-Konferenz wollen den Hackern vor Ort Computer zur Verfügung stellen. Über sie sollen sie versuchen, in das Elektroniksystem eines Tesla S zu gelangen und ihn zu steuern. Ein anderer Weg wäre, sich über den Fahrzeug eigenen Browser einzuklinken. Er könnte als Einfallstor für Schadsoftware dienen, Malware oder Vieren ließen sich so ins Tesla-Bordsystem einschleusen.
Kritik an den allgemeinen IT-Sicherheitsanforderungen des ersten eigenständig entwickelten Modell Tesla S gab es schon kürzlich auf der Black Hat-Sicherheitskonferenz Asia in Singapur. Dort stellte Nitesh Dhanjani, amerikanischer Security-Experte bei der Unternehmensberatung Ernst & Young, eine Studie vor. Mit der gleichen Technik wie bei einem üblichen Home-PC lässt sich demnach der Zugang zur Autosoftware erreichen, die den Tesla steuert. Dhanjani, der selbst einen Tesla fährt, erkannte, dass bei Tesla alles über ein sechsstellige Passwort abgesichert wird – das für Hacker kaum eine Herausforderung sein dürfte. Allerdings ist das Potenzial des Missbrauchs begrenzt, denn der Tesla lässt sich zwar elektronisch öffnen, aber gestartet wird mit einem herkömmlichen Autoschlüssel.
Tesla Model S
Das Model S ist die erste eigene Produktion von Tesla Motors mit fünf Sitzen und zusätzlich zwei optionale Kindersitze. Tesla produziert zwei Versionen mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Die Ladezeit beträgt rund 3 Stunden. Zusätzlich sollen in den USA und Europa Reiserouten aufgebaut werden, an denen in rund 40 Minuten eine 80 Prozent Aufladung möglich ist. Mitbewerber in diesem Segment sind BMW mit der 7er-Serie und Mercedes-Benz mit der S-Klasse.