Tsunami – Wann sind Autos nützlich?

1.1.2020 – Forscher des Department of Urban Management der Kyoto University haben herausgefunden, dass  Autos bei einem Tsunami nützlich sein können: Sie verkürzen die Evakuierungszeit. Zu viel Autoverkehr kann aber zu Staus führen und  die Flucht erschweren. Wichtig: Menge und Zeitpunkt der Autonutzung muss kontrolliert werden. Die Studie zum Tsunami im Küstengebiet von Osaka wurde in der Fachzeitschrift „Transportation Research Part C: Emerging Technologies“ veröffentlicht.

Eine  Autonutzung für die Tsunami-Evakuierung ist in Japan umstritten ist. Sie verhindert, dass die Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad fliehen können. Andererseits lassen sich damit  ältere oder behinderte Menschen transportieren. Behörden sollten deshalb klare Richtlinien für die Autonutzung festlegen und die Bevölkerung entsprechend informieren und schulen. Die Experten empfehlen: Evakuierungspläne regelmäßig überprüfen und aktualisieren, gegebenenfalls an die Veränderungen der Umwelt und der Gesellschaft anpassen.

Die Methode könnte auch auf andere Länder angewendet werden, die von Tsunamis bedroht sind. Zum Beispiel hat Deutschland eine lange Küstenlinie an der Nord- und Ostsee, wo ebenfalls Tsunami-Risiken mit ähnlicher Methodik auf Städte wie Hamburg oder Bremen angewendet werden könnten. Im Jahr 2017 hat das Forschungsprojekt  ASTARTE die Tsunami-Gefahr für Europa untersucht und Empfehlungen für die Risikobewertung und das Management gegeben.

Ein anderes Beispiel ist Indonesien, das häufig von Tsunamis heimgesucht wird. Im Jahr 2018 hat ein Tsunami die Stadt Palu auf der Insel Sulawesi getroffen und mehr als 2000 Menschen getötet. Die Evakuierung war schwierig: Warnsysteme versagten und die Straßen waren beschädigt. Seitdem versucht die indonesische Regierung, mit mehr Sensoren, Sirenen und Evakuierungsrouten vorzubeugen. emo/AI